July 16, 2024 Working paper Open Access

Fischer, Jannik M.K.; Farren, Diego; Brettfeld, Katrin

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{"@context":"https://schema.org/","@id":"http://doi.org/10.25592/uhhfdm.14723","@type":"ScholarlyArticle","creator":[{"@type":"Person","affiliation":"Universit\u00e4t Hamburg","name":"Fischer, Jannik M.K."},{"@type":"Person","affiliation":"Universit\u00e4t Hamburg","name":"Farren, Diego"},{"@type":"Person","affiliation":"Universit\u00e4t Hamburg","name":"Brettfeld, Katrin"}],"datePublished":"2024-07-16","description":"<p>Auf der Grundlage der Daten einer 2022 durchgef&uuml;hrten repr&auml;sentativen Befragung von n=3590 junger Menschen im Rahmen der MOTRA Studie &bdquo;Junge Menschen in Deutschland&ldquo; (JuMiD) wurde die Verbreitung rechtsextremer Einstellungen bei in Deutschland lebenden 16- bis 21-J&auml;hrigen untersucht. Im Vordergrund des vorliegenden Beitrags steht die Frage, inwieweit die Auspr&auml;gung von Verunsicherungen, die junge M&auml;nner im Zuge der Ver&auml;nderungen der Geschlechterverh&auml;ltnisse in modernen Gesellschaften vor allem hinsichtlich ihrer Vorstellungen von M&auml;nnlichkeit erleben, und damit assoziierte negative Gef&uuml;hle einer Bedrohung infolge von Bedeutungsverlusten traditioneller M&auml;nnlichkeitskonzepte, einen relevanten Erkl&auml;rungsbeitrag zu der erh&ouml;hten Verbreitung rechtsextremer Einstellungen unter jungen M&auml;nnern zu leisten verm&ouml;gen, die sich in den letzten Jahren immer wieder in der Forschung haben nachweisen lassen.</p>\n\n<p>Es ist festzustellen, dass rechtsextreme Einstellungen von 88,5% der Jugendlichen und Heranwachsenden in Deutschland eindeutig abgelehnt werden. Lediglich 2.&nbsp;1% sind als in hohem Ma&szlig;e und damit &bdquo;klar&ldquo; rechtsextrem eingestellt einzuordnen. Weitere 9.4 % sind &bdquo;offen&ldquo; gegen&uuml;ber rechtsextremem Gedankengut. Rechtsextreme Einstellungen sind bei jungen M&auml;nnern (3.1 % klar rechtsextrem und 10.7 % offen f&uuml;r rechtsextremes Gedankengut) deutlich h&auml;ufiger vorzufinden als bei jungen Frauen (0.9 % klar rechtsextrem und 8.1 % offen f&uuml;r rechtsextremes Gedankengut).</p>\n\n<p>Speziell f&uuml;r die junge M&auml;nner zeigt sich weiter, dass 28.9 % von ihnen die aktuelle gesellschaftliche Situation so wahrnehmen, dass Menschen wie sie selbst zu einer sozialen Gruppe geh&ouml;ren, die durch Politiker, die Polizei und in die Zivilgesellschaft insgesamt sozial geringgesch&auml;tzt und insofern als Kollektiv sozial benachteiligt werden. Solche kollektiven sozialen Benachteiligungen gehen mit einer erh&ouml;hten Auftretenswahrscheinlihkeit rechtsextremer Einstellungen einher.</p>\n\n<p>Ein Viertel der jungen M&auml;nner (25,5%) nehmen ferner einen gesellschaftlichen Bedeutungsverlust von M&auml;nnern wahr und empfinden die Verringerung der Akzeptanz traditioneller M&auml;nnlichkeitsvorstellungen in unserer Gesellschaft pers&ouml;nlich als bedrohlich.</p>\n\n<p>Junge M&auml;nner, die sowohl eine soziale Benachteiligung wahrnehmen als auch m&auml;nnliche Bedrohungsgef&uuml;hle im Kontext des gesellschaftlichen Wandels des Geschlechterverh&auml;ltnisses&nbsp; erleben, neigen in ganz besonderen Ma&szlig;e zu rechtsextremen Einstellungen. 16,7% von ihnen sind klar rechtsextrem eingestellt und 27.9 % sind offen f&uuml;r rechtsextremes Gedankengut.</p>\n\n<p>Die hier vorgelegten empirischen Befunde lassen in der Summe deutliche Effekte verunsicherter M&auml;nnlichkeit auf die Verbreitung rechtsextremer Einstellungen unter jungen M&auml;nnern erkennen. Diese gehen &uuml;ber die Wirkungen sonstiger sozialer Benachteiligungen klar hinaus und verst&auml;rken diese weiter. Daraus l&auml;sst sich ableiten, dass Staat, Politik und Zivilgesellschaft im Kontext der Extremismuspr&auml;vention, vor allem bei der Pr&auml;vention von Rechtsextremismus, junge M&auml;nner insbesondere auch in Bezug auf deren verunsicherte M&auml;nnlichkeit und ihre Schwierigkeiten im Umgang mit gesellschaftlichen Ver&auml;nderungen der Geschlechterverh&auml;ltnisse gezielter in den Blick nehmen sollten. Hier sollten spezielle, zielgruppenspezifische Bildungs-, Beratungs- und Unterst&uuml;tzungsma&szlig;nahmen angeboten werden.</p>","headline":"Verunsicherte M\u00e4nnlichkeit? Der Einfluss m\u00e4nnlicher Bedrohungsgef\u00fchle auf rechtsextreme Einstellungen bei jungen M\u00e4nnern.   UHH MOTRA Spotlight No. 9","identifier":"http://doi.org/10.25592/uhhfdm.14723","image":"https://zenodo.org/static/img/logos/zenodo-gradient-round.svg","inLanguage":{"@type":"Language","alternateName":"deu","name":"German"},"keywords":["Rechtsextremismus","M\u00e4nnlichkeit","Geschlechterr\u00f6llen","Gender","Marginalisierung","MOTRA","Extermismuspr\u00e4vention","Radikalisierung"],"license":"https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/legalcode","name":"Verunsicherte M\u00e4nnlichkeit? Der Einfluss m\u00e4nnlicher Bedrohungsgef\u00fchle auf rechtsextreme Einstellungen bei jungen M\u00e4nnern.   UHH MOTRA Spotlight No. 9","url":"https://www.fdr.uni-hamburg.de/record/14723"}